Was bleibt & Co.

In einem stil­vol­len Rah­men prä­sen­tiert die Künst­le­rin Alex­an­dra Pru­sa am Bul­lin­ger­platz die Sou­ve­nirs und Kost­bar­kei­ten ihres Vaters, eines weit­ge­reis­ten Man­nes mit inter­es­san­ter Bio­gra­fie. Nach bau­be­ding­ten Ver­zö­ge­run­gen fin­det nun ein ers­ter Tag der Offe­nen Tür statt. Ein Gastbeitrag.

Die Zür­cher Künst­le­rin Alex­an­dra Pru­sa hat ver­gan­ge­nen Herbst  das Event-Lokal «Was Bleibt&Co.» in den Räu­men des Bul­lin­ger-Kir­chen­are­als eröff­net. Das Kon­zept ist ein­zig­ar­tig: Alex­an­dra Pru­sa stellt in der exo­tisch aus­ge­stat­te­ten Bar-Lounge den Nach­lass ihres Vaters aus, eines vor dem sta­li­nis­ti­schen Ter­ror geflo­he­nen rus­si­schen Adli­gen, der als Künst­ler und See­mann im Wes­ten zu über­le­ben ver­such­te. Ab 8. Mai zeigt Pru­sa im Per­for­mance-Raum von «Was Bleibt&Co.» zusätz­lich die Video-Schau «Haut­wech­sel» über ihren Vater.

Alex­an­dra Pru­sa sagt zu ihrem Kon­zept: «Schon das Lokal  an sich soll die Besu­che­rIn­nen in eine ande­re Welt ent­füh­ren, ihnen das Gefühl ver­mit­teln, auf einer Rei­se in eine noch etwas unschul­di­ge­re, ver­gan­ge­ne Welt zu sein.

Herz­stück der visu­el­len Ent­füh­rung ist im Bar-Bereich das ca.1,2m gros­se, beleuch­te­te Modell des Kreuz­fahrt-Schif­fes «Fla­via», auf dem mein Vater sech­zehn Mal die Erde umrun­de­te. Dazu kom­men Bil­der der Schiffs-Aus­stat­tung, sowie exo­ti­sche Mit­bring­sel, wel­che den Bis­tro-Raum dekorieren.

Von den Ses­seln und Cou­ch­es aus kann man die beleuch­te­ten Spiel-Uhren, Mas­ken, Glä­ser und Figu­ren auf sich wir­ken las­sen, oder auch lesend bzw. die Café-Ange­bo­te kon­su­mie­rend Zeit verbringen.

Im gros­sen angren­zen­den Per­for­mance-Raum zei­ge ich «Haut­wech­sel», eine Video-Instal­la­ti­on – mit u.A. Film-Doku­men­ten mei­nes Vaters. Die schein­bar hei­le Kreuz­fahrt-Wirk­lich­keit der sech­zi­ger Jah­re hat er mit sei­ner 16mm-Kame­ra genau so beharr­lich fest­ge­hal­ten, wie er das Grau­en des gros­sen Krie­ges, den er unter fal­schem Namen in der roten Armee durch­leb­te, die Schre­cken des Sta­lin-Ter­rors, dem sei­ne Fami­lie zum Opfer fiel, und sei­ne sibi­ri­sche Kind­heit im zaris­ti­schen rus­si­schen Reich zu ver­ges­sen versuchte.»

«Haut­wech­sel» bezeich­net den schwie­ri­gen Balan­ce-Akt zwi­schen Hei­mat-Ver­lust, Migra­ti­on und Identitäts-Frage.

Das Café sowie die Aus­stel­lung  wer­den im Mai bis Ende Juni von 14:00 bis 20:00 geöff­net sein.
Bul­lin­ger­stras­se 4, 8004 Zürich
www.was-bleibt.ch