Heute hat der Quartierverein ein neues Lager an der Morgartenstrasse, nahe beim Hallwylplatz bezogen, da unser Mietvertrag für das Lager in den Katakomben des Güterbahnhofs nun endgültig gekündigt wurde. Wohl eine der letzten Gelegenheiten, das alte Gebäude von innen zu sehen, auch wenn wir in hauptsächlich in unserem eher dunklen Kellergewölbe und dem Festmaterial-Lager auf der Innenrampe zugange waren.
Nach einer Woche intensiven abendlichen Räumens standen also heute morgen zwei Lieferwagen und eine riesige Mulde vor der Tür, die alle vollgeladen werden wollten. Es ist erstaunlich, was sich alles an Nützlichem im Laufe der Jahre angesammelt hatte: die obligaten Festbänke, Zelte, Beleuchtungen, Gastroausrüstung, eine Bühne, aber auch zwei antike Schreib- und zwei Nähmaschinen, eine noch antikere Präzisionswaage, ein Stutzflügel, ein Strandkorb, uralte (volle) Bierflaschen, ein maschinengeschriebener Bericht aus dem Jahr 1970 über das damals schon „leidige Dirnenwesen“ im Kreis 4, ein Plastiksack voller quietschender Gummispinnen, hüpfende Flummi-Eier.
Die Helferinnen und Helfer räumten das Lager aus und beluden die Lieferwagen, die hin- und herpendelten. Das neue Lager wurde “fliessend” befüllt und eingeräumt. Immer wieder musste entschieden werden, was man behalten will und was entsorgt werden muss; was man sicher wieder braucht, was man irgendwann mal brauchen könnte und was man sicher nie mehr braucht (aber eventuell noch Geld bringen könnte). Ein Umzug ist immer eine gute Gelegenheit, sich von Sachen zu trennen. Und manches eigentlich Unnütze behält man dann doch, weil es mit der Geschichte von Quartier und Verein verknüpft ist.
Es wurde viel ausgemistet, die Mulde wurde voll, und trotzdem blieben noch etliche Fuhren zu machen. Komfortablerweise hat das neue Lager einen Autolift. In einem der beiden Räume wurden tiefe Wandregale montiert, der zweite Raum dient der Lagerung grösserer Objekte. Auch ein Arbeitstisch steht dort und eine Kaffeemaschine, falls man sich in das Dossier über das Dirnenwesen oder eines der zahlreichen anderen Dokumente vertiefen möchte – eine schöne und interessante Beschäftigung für lange Winterabende! Vom zweiten Raum führt noch ein unscheinbarer Durchgang in eine Art Labyrinth: diverse Gelasse unter Treppen und Durchgängen, die recht mysteriös anmuten und unser Archiv aufnehmen werden.
Dank der zahlreichen Helferinnen und Helfer ging der Umzug zügig und effizient vonstatten. Herzlichen Dank an alle! (ao)