Jahre der Konsolidierung 1894 – 1918
Grosse Eingemeindung in der Stadt Zürich 1893. „Zeit des Friedens und der Prosperität, die bei allen immer als die gute alte Zeit weiterleben wird“.
1894
Zwei turnerisch-gesangliche Vorstellungen, welche die Teilnahme am Eidgenössischen Turnfest in Lugano finanzieren sollen. Zusätzlich Teilnahme am Eidgenössischen Schwingfest in Zürich.
1896
Mit 70 Mann am Eidgenössischen Turnfest in Schaffhausen. Mehrere Erfolge, unter anderem der 5. Rang im Säbelfechten. Jacques Wydler zum ersten Mal eidgenössischer Kampfrichter.
1898
„Eine erneute Statutenrevision beschäftigte nicht weniger als 3 Vereinsversammlungen.“
Beitritt zur 1894 gegründeten Turnvereinigung der Stadt Zürich.
1900
Erster eidgenössischer Kunstkranzturner am Eidgenössischen Turnfest in La Chaux-de-Fonds.
„Aus dem Festbericht mag erwähnt sein, daß zum Sektionswettkampf, der am frühen Morgen des 5. August absolviert werden mußte, die Mannschaft sich mit Zähneklappern und schlotternden Beinen in Reih und Glied stellte und sich mit vor Frost blauen Gliedern und bleichen Gesichtern dem Kampfgericht präsentierte.“
Mit 500 Mitgliedern ist Aussersihl einer der besten und grössten Schweizer Turnvereine.
1902
Änderung in der Durchführung der Turnfahrten: Um sich für Eidgenössische Turnfeste zu qualifizieren, müssen die Vereine nachweisen, dass sie in den letzten 3 Jahren mindestens 9 Turnfahrten à 25 Kilometer durchgeführt haben. Deshalb neue Turnfahrtenkommission gegründet, die gleich im ersten Jahr vier Wanderungen organisiert.
1903
Eidgenössisches Turnfest in Zürich (6000 Turner aus 334 Sektionen), Aussersihl mit 77 Mann turnend dabei, auch im Unterhaltungsprogramm und in verschiedenen Komitees aktiv. Mit 172 gelösten Festkarten erzielte Aussersihl den Rekord. 73 Neumitglieder.
1904
Neuer Präsident Hans Maag und neues Vereinslokal „Helvetia“. Erste Ideen für eigene Vereinszeitung, aus finanziellen Gründen aber nicht weiterverfolgt.
1905
Die Fahne von 1889 ist „morsch und altersschwach“ geworden. Im Fahnenfonds liegt zu wenig Geld, schon wieder die unerwartete Hilfe des Töchterchors. Fahnenweihe auf dem Turnplatz an der Feldstrasse mit Preisschauturnen und Abendunterhaltung im Kasino Aussersihl.
1908
Gründung einer Damenriege, erster Leiter wird der Ehrenoberturner Jacques Wydler. Weil noch kein Lokal gefunden wird, startet der Turnbetrieb erst 1909. Am Anfang 102 Mitglieder, Ende 1909 nur noch 69.
Gründung einer Ski- und Bergsektion, 1914 wieder aufgelöst.
Teilnahme am XI. Deutschen Bundesturnfest in Frankfurt mit einer überregionalen „Musterriege“ unter Aussersihler Leitung. Teilnahme einer kleinen Gruppe am Tessiner Kantonalturnfest in Bellinzona.
1909
Eidgenössisches Turnfest in Lausanne: 1. Rang der 71 Mann umfassenden Festsektion.
1912
Mit 85 Turnern ambitionierte Teilnahme am Eidgenössischen Turnfest in Basel; Erwartungen nicht erfüllt.
Ein seltener Anlass: Zum Besuch des deutschen Kaisers in Zürich steht die ganze Aktivmannschaft von 80 Mann im Ehrendienst Spalier an der Bahnhofstrasse; „sie staunten als biedere Republikaner über den Aufzug kaiserlichen Glanzes.“
1914
Kantonalturnfest in Unterstrass.
Generalmobilmachung am 31. Juli: „Mit einem Schlage war es auf den Turnplätzen von weißen Gestalten leer geworden, und an ihrer Stelle standen die Männer im Wehrkleid, bereit, für die Freiheit unserer Heimat einzustehen.“
1918
Dezentralisierte kantonale Turntage nach vierjährigem Unterbruch wegen des Weltkriegs.
Jahr des 50-jährigen Vereinsjubiläums.
Im Mai Entscheid für Durchführung einer Jubiläumsfeier trotz der Kriegsjahre. Eine Sammlung unter der Aussersihler Bevölkerung bringt 6000 Franken an Barspenden und einen Gabentempel fürs Preisschauturnen im Wert von 3000 Franken. Die Grippeepidemie vom Spätsommer („Spanische Grippe“) bringt ein behördliches Verbot von Anlässen im Freien wie in geschlossenen Räumen, spätere Lockerung des Verbots. Trotz einiger Erkrankungen und Todesfälle findet das Preisschauturnen an der Feldstrasse und die Jubiläumsfeier in der Stadthalle im Oktober statt. „Trotz Tanzverbots bleibt die Festgemeinde bis zum frühen Morgen beisammen.“
Jahre der grossen Erfolge 1919 – 1943
Zu diesen knapp 25 Jahren vermerkt die Chronik stolz: „Zeit der größten turnerischen Erfolge, die nur drei Oberturner in jahrelanger treuer Arbeit unter sich teilten. Siegfried Bühler, Adolf Gisel und Hans Meier haben unsere Sektion während drei Dezennien von Sieg zu Sieg geführt und dem Namen Aussersihl, der seit jeher einen guten Klang besass, zu besonderem Ruhm verholfen.“
1919
Rückverlegung des Vereinslokals ins Kasino Aussersihl. Die Generalversammlung beschliesst, eine eigene Vereinszeitung unter dem Namen „Aussersihler-Turner“ als Monatsschrift herauszugeben und allen Mitgliedern gratis zu versenden.
1920
Aussersihl mit 772 Mitgliedern an dritter Stelle im Etat des Eidgenössischen Turnvereins. Sieg am kantonalen Turnfest in Rüti.
1921
Wieder Teilnahme der Gesangssektion an einem Gesangsfest. 1. Rang am städtischen Turnfest.
1922
Aussersihl mit 843 Mitgliedern an dritter Stelle im Etat des Eidgenössischen Turnvereins, bisher grösste erreichte Mitgliederzahl, in der Folge aber einige Streichungen („die Qualität einiger Mitglieder liess zu wünschen übrig“). Erwartungen am Eidgenössischen Turnfest in St. Gallen
nicht ganz erfüllt.
1923
Erweiterung des Vorstands nach Statutenrevision. Eine neu gebildete Vergnügungskommission organisiert „Vereinsanlässe unterhaltender Natur einschliesslich Turnfahrten“. 1. Rang am Kantonalturnfest in Oerlikon.
1924
„Die Generalversammlung 1924 beschloss, anstelle der bisherigen Barprämien für fleissigen Turnbesuch künftig ein Ehrenkreuz abzugeben, das in massiv Silber und silbervergoldet dem Träger eine besondere Anerkennung für seine Treue bleiben sollte“. Wechsel des Vereinslokals zum Café Oertli (später Café Stauffacher). Preisschauturnen auf dem Turnplatz Feldstrasse, „in erster Linie als Propaganda für die Werbung neuer Aktiven“, prachtvoller Gabentisch mit der Wertsumme von 3000 Franken, Festumzug von über 80 Aktiven, grosse Zuschauermenge.
„Keine Ruhmestaten“ am Schaffhauser Kantonalturnfest, zum Glück ausser Konkurrenz gestartet.
1925
Eidgenössisches Turnfest in Genf: „Wieder einmal zog die ganze schweizerische Turnerschaft an die Westmark unseres Landes, und Genf war für uns Ostschweizer ein ganz besonderer Anziehungspunkt, bot diese Stadt für den grössten Teil unserer Aktiven doch etwas vollständig Neues.
Unsere welschen Miteidgenossen enttäuschten denn auch unsere grossen Hoffnungen nicht und empfingen die Turner mit einer aufrichtigen Herzlichkeit, wie sie noch selten erlebt wurde. Genf wird für immer eines unserer schönsten Eidgenössischen Turnfeste bleiben, bot doch schon die Reise zum Lémanstrand ein Erlebnis für sich.“ Dazu ein grosser Erfolg mit dem 2. Rang. Die gute Unterkunft trägt auch zur guten Erinnerung bei: „Petit-Lancy und Aussersihl waren 4 Tage ein Herz und eine Seele.“
Feuerwerk beim Empfang zu Hause durch den Quartierverein Aussersihl.
1927
Sieg am kantonalen Turnfest in Töss, zum fünften Mal in Serie: „Zwei prächtige Hornbuketts aus künstlichen Kornblumen … waren eine besondere, bisher nicht gekannte Überraschung und wurden von unseren Turnern mit gebührendem Jubel und Dank entgegengenommen.“
Die Frage einer Beteiligung am Französischen Bundesturnfest von 1930 in Algier kommt auf. Eine Riege „Algier“ wird gegründet „mit dem Zwecke, eine Sparkasse zu äufnen und durch gelegentliche Zusammenkünfte Land und Volk der nordafrikanischen Kolonie Frankreichs vorerst in er Theorie kennen zu lernen.“
1928
Ein Jahr reich an Ereignissen. Weihe einer neuen Fahne, verbunden mit einer einfachen Gedenkfeier zum 60-jährigen Jubiläum: Schauturnen auf dem Turnplatz Feldstrasse, verbunden mit einem Kunstturnermatch Baden-Stadt gegen Aussersihl, Festzug durch das Quartier. Fest zum 100-jährigen Jubiläum des Männerchors Aussersihl, der sich „in einem Jahrhundert eifrigen Schaffens und Strebens zu einem der grössten und angesehensten Sängervereine unseres Landes emporgerungen“ hat.
Grosser Erfolg am Eidgenössischen Turnfest in Luzern. Das Hotel Bahnhof in Emmenbrücke gehört einige Tage allein dem Turnverein Aussersihl. Die Damenriege nimmt am 1. Schweizerischen Frauenturntag in Bern teil. „Wenn auch nur ein allgemeiner Aufmarsch und freie Vorführungen dieses erste grosse Treffen des Schweizerischen Frauenturnverbandes [mit 6000 Turnerinnen] kennzeichneten, so blieb das Erlebnis doch in seiner Nachhaltigkeit kaum hinter einem Fest der Turner zurück.“
1930
Beim Kantonalturnfest in Altstetten lässt sich unsere Sektion zum ersten Mal in 16 Jahren den Siegeslorbeer auf kantonalem Boden entgleiten, vor allem wegen dem „Wettergott, der gerade während des Wettkampfes am Samstagnachmittag seine Schleusen öffnete und den Festplatz in kurzer Zeit in einen schlüpfrigen, schmutzstarrenden Acker verwandelte. … Mit dem 3. Rang … durfte [Aussersihl] wohlauf zufrieden sein, wenn auch verwöhnte Geister den kleinen Abstieg anfänglich nicht verschmerzen wollten.“
Der Besuch des Französischen Bundesturnfests in Algier wird abgesagt. Die Riege „Algier“ wandelt sich aber in eine Reisegesellschaft um und erweitert das Reiseprogramm mit einer „Ausdehnung ins Innere Afrikas“ für Februar und März 1931.
1931
Gründung der Jugendriege: „Die aufgestellten Leitsätze setzten als Mindestalter 11 Jahre fest und überbanden dem Verein neben den allgemeinen Kosten auch die Versicherung der Jugendriegler, womit diese vollständig beitragsfrei gehalten werden konnten.“ Neugründung der Skiriege. 1. Rang am städtischen Turntag, Sieg der Jugendriege an ihrer ersten Teilnahme an der 60-Meter-Pendelstafette.
Abenteuer in der grossen Welt von Februar – März
Grosse Tour der Reisegesellschaft nach dem dunklen Erdteil, die sie über Marseille – Algier bis nach Biskra und Tunis führte. Ein illustrierter Reisebericht und ein im Frühjahr 1932 durchgeführter Lichtbildervortrag vermittelten den Daheimgebliebenen die unvergesslichen und tiefen Eindrücke dieser Reise, die für alle Beteiligten eine unbekannte Welt erschloss und Erlebnisse seltener Art mit sich brachte.
1932
100-Jahr-Jubiläum des Eidgenössischen Turnvereins. Grosses Turnfest inklusive Frauenturntag. Der 2. Schweizerische Frauenturntag, an dem sich auch unsere Damenriege an Spielwettkämpfen und bei den allgemeinen Übungen beteiligte, eröffnete die große Turnerheerschau und empfing auch aus himmlischen Schleusen die Taufe, der selten ein Eidgenössisches Turnfest bisher entging. Packend waren namentlich die Bilder, die sich dem Auge durch das wogende blaue Meer der Turnerinnen bei den allgemeinen Übungen darboten und besonders originell jene grosse Wäsche in den ausgedehnten Wassertümpeln des Festplatzes, bei der bis ans Knie beschmutzte Damenbeine wieder salonfähig gemacht wurden.
Mit einer 102 Mann starken Festsektion trat [Oberturner] Adolf Gisel nach strenger Vorbereitungszeit in den Wettkampf und zeigte namentlich bei den Freiübungen mit 96 Mann in 3 Zügen, was Manneszucht und Unterordnung zu leisten vermag. Dass gerade während dieser Marschund Freiübungen der Wettergott alle seine Register ziehen ließ, ohne dass dies die Turner im geringsten störte, zeugte von besonderer Disziplin.
1933
Fest zum 25-Jahr-Jubiläum der Damenriege in der Stadthalle mit Unterhaltungsprogramm. Zum ersten Mal seit 16 Jahren vom ersten Platz am städtischen Turntag verdrängt. Teilnahme einer gemeinsamen Delegation unter Leitung des ehemaligen Aussersihler Oberturners Adolf Gisel am 15. Deutschen Bundesturnfest in Stuttgart („höchste Anerkennung selbst durch prominente Führer der Deutschen Turnerschaft“).
1935
Aussersihl organisiert den städtischen Turntag: Grosser Erfolg auf organisatorischer, finanzieller und sportlicher Ebene. Der Verein setzt den Gewinn von 6000 Franken für Vergabungen an gemeinnützige Aussersihler Organisationen und an Untersektionen ein. „Das grosse Jahr 1935 galt einzig und allein dem städtischen Turntag, für den ein voller organisatorischer, aber auch turnerischer Erfolg allen Strebens letzter Endzweck war, nachdem der Beschluss gefasst wurde, trotz der Eigenschaft als festgebender Sektion, sich mit einer möglichst grossen Zahl von Turnern auch am Sektionswettkampf zu beteiligen. …
Die Tage vom 13. und 14. Juli 1935 wurden denn auch für Aussersihl zu Ehrentagen im wahrsten Sinne des Wortes. Ein bis aufs Letzte klappendes Räderwerk der Organisation, ein Festwetter, wie es glänzender nicht mehr gewünscht werden konnte, ein Publikumserfolg von besonderem Ausmaß und dazu der Siegeslorbeer der 96 Mann starken Aktivsektion im Wettkampf, waren Erlebnisse, welche die Begeisterung und Festfreude der Aussersihler bis zur Siedehitze steigerten.
Daß in der Folge auch das finanzielle Ergebnis alle Erwartungen bei weitem überstieg, vermochte selbstverständlich ebenso viel Freude und Genugtuung auszulösen, ergab die Festrechnung doch einen Überschuß von Fr. 7478.39, von dem gemäss den Bestimmungen des Reglementes über die Durchführung der städtischen Turntage 20%, d. h. rund 1500 Franken der Turnvereinigung und der Rest von 6000 Franken unserem Verein als festgebender Sektion zufielen. Einige Vergabungen an gemeinnützige Institutionen unseres Quartiers und an unsere bei der Organisation tatkräftig mitwirkenden Untersektionen liessen auch bei diesen Beschenkten Freude und Anerkennung zurück.“ Auch die Behörden des stadtzürcherischen Turnverbands waren sehr zufrieden mit der Aussersihler Organisation des Turntages:
„Erstmals seit Bestehen der Turnvereinigung der Stadt Zürich ist der Verbandsanlass einer Sektion übertragen worden. Aussersihl hat es gewagt und hat gesiegt! Der Ruf: „Hie Aussersihl, hie Zürichboden!“, der während dem Feste durch das Sihlhölzliareal hallte, wird nicht so bald verstummen. In vielen hunderten junger Turnerherzen klingt er begeistert nach und weckt unauslöschliche Gefühle der Dankbarkeit und vaterländischen Gesinnung.
– Es war für das Technische Komitee eine grosse Genugtuung, mit den lieben Kameraden von Aussersihl die Vorbereitungen zu treffen, überall arbeitsfreudige, uneigennützige Hingabe. Die Parole „Einigkeit macht stark“ hat sich glänzend erwiesen. Ein leuchtendes Beispiel!“ Zweite Reise der Reisegesellschaft, diesmal nach Italien und Dalmatien.
1936
Der ehemalige Vereinspräsident Emil Häberling („Emilio il Grande“) wird Mitglied der Eidgenössischen Turnbehörden. Reise der Kunstturnerriege (zusammen mit Kameraden von Hard) nach Grasse zu einem Kunstturnermatch gegen die Côte d’Azur, wobei sie „die Gelegenheit benützte, in der übrigen Zeit die schöne Küste Südfrankreichs kennen zu lernen“.
Eidgenössisches Turnfest in Winterthur, mit dem 3. Schweizerischen Frauenturntag: „Des Himmels Nass ergoss sich auch diesmal unbarmherzig über die Scharen im blauen Gewand, sodass die packenden allgemeinen Übungen … wieder unter dem glitschigen und schmutzigen Erdreich litten … Mancher Sturzflug nötigte zu gründlicher Mohrenwäsche, was aber den guten Humor der Turnerinnen nicht zu beeinträchtigen vermochte.“
Nur 5. Rang bei den Sektionsturnern: „Dabei war Oberturner Hans Meier nicht nur mit seinen 80 Turnern nicht ganz zufrieden, sondern noch mehr mit dem Kampfgericht, dem er beinahe auf dem Festplatz schon in die Haare geraten wäre.“
1938
70-jähriges Jubiläum: Preisschauturnen in der Stadthalle, anschliessendes Tanzvergnügen. Erster Kranzgewinner im Kunstturnen am Kantonalturnfest in Wädenswil. Renovation der Turnhalle Feldstrasse. „Die Gründung der Frauenriege als Untersektion der Damenriege soll den älteren Turnerinnen Gelegenheit verschaffen, mit einem leichteren Turnstoff, ihrer körperlichen Konstitution entsprechend, die Leibesübungen weiter zu führen.“ Die neue Riege kommt gut an.
1939
Organisation der Schweizerischen Gerätemeisterschaft (Kunstturnen): Weniger Zuschauer als erwartet und nur kleiner Gewinn.
Gutes Abschneiden am stadtzürcherischen Turnfest und Teilnahme an Wettkämpfen und Vorführungen im patriotischen Rahmen der Landi – und Ausbruch des Zweiten Weltkrieges: 276 Mitglieder des Turnvereins von der Kriegsmobilmachung betroffen: 12 Offiziere, 54 Unteroffiziere, 185 Soldaten, 15 Angehörige des zivilen Luftschutzes und 10 Angehörige des Hilfsdienstes. Truppen belegen die Turnhallen, deswegen können Turnstunden nur noch im Freien abgehalten werden.
1940
Mobilisationsvorstand, da mehrere tragende Mitglieder des Vereins im Militärdienst stehen.
1941
Die „Bewegung für das Schweizerische Sportabzeichen“ führt zu einer Zunahme von Mitgliedern, vor allem in der Männerriege. Erfolge am selbst organisierten Turntag.
1942
Eduard Hess, das letzte Gründungsmitglied von 1868, stirbt 94-jährig.
1943
75-Jahr-Jubiläum und Durchführung des städtischen Turntags.
Düstere Zeiten
Der Väter Kraft, die Muskelkraft der Ahnen
War stets ein Kleinod in Helvetiens Schild,
Das auf den blutigroten Siegesbahnen
Der Tyrannei sie kühn entgegen hielt,
Und dieses Kleinod treulich zu behüten,
Es ward der Schweizer Turnerschaft beschieden.
Drum haltet fest des Armes Kraft zu üben,
Wollt Ihr der Väter Taten würdig sein.
Ein hohes Ziel ist Euch noch vorgeschrieben:
Ihr sollt auch echte Geistesturner sein,
Der Vorurteile Schatten müssen wanken,
Frei sollt Ihr sein, auch frei in den Gedanken.
Frisch, frei und froh ans Werk, wollt Ihr erproben
Die Kraft und der Gewandtheit Sieg bestehn,
Das Vaterland wird seine Söhne loben.
Turnergedicht aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, mit dem der Chronist zum 75-Jahr-Jubiläum den Widerstandsgeist im Zweiten Weltkrieg nochmals herauf beschwor.
Mit freundlicher Genehmigung Copyright © 1868 – 2018 Turnverein Aussersihl Zürich /tvaz.ch für alle Texte und Bilder.