Es ist immer eine schöne Sache, sich in einer Stadt an einem belebten Platz niederzulassen und zu beobachten, was im Umfeld passiert. Auch ein Spaziergang zum Schöneggplatz an einem milden Frühlingsabend bringt spannende Erlebnisse und neue Erkenntnisse.
Wir trafen uns letzten Samstag – nicht zum ersten Mal übrigens – zu einer Runde Schiffe versenken am Schöneggplatz. Da geht so: man sucht sich einen bequemen Müllcontainer oder ein anderes Ad-Hoc-Schreibpult und dann zählt man die Schiffe, bzw. in diesem Falle Autos, die das Nachtfahrverbot ignorieren und sich je nachdem in die Sihlfeldstrasse oder die Magnusstrasse versenken. Das ist lustig!
Bereits um 22:30 führte die Magnusstrasse mit 34 : 22 versunkenen Autos. Mit Vorteil Magnusstrasse allerdings, denn ein Lieferant für Baumaterial fuhr mit seinem Lieferwagen gleich zweimal ein (wer lässt sich wohl Samstag Abend Baumaterial liefern?). Zwei andere fuhren gleich wieder rückwärts, als sie uns mit unserem Spielbrett sahen.
Auch um 23 Uhr lag die Magnusstrasse noch immer klar vorne. Es ist immer wieder erstaunlich, welch weite Reisen manche Leute auf sich nehmen, um im schönen Kreis 4 gegen die Strassenverkehrsordnung zu verstossen. Aargau, Thurgau und Sankt Gallen waren vertreten, aber auch Gäste aus Österreich, Deutschland, Spanien und gar England. Wer hätte gedacht, dass unsere Ex-Barrieren mal so eine Touristenattraktion werden würden?
Auch Gäste aus Italien schauten vorbei. Mit ihnen führten wir interessante Gespräche, die sie allerdings dazu bewogen, doch wieder rückwärts zu fahren. Nicht versenkt! Dafür fuhren andere gleich zweimal ein, Doppeltreffer!
Zwischendurch tauchte eine Dame auf und fragte nach der Polizei – weiter vorne sei eine betrunkene Frau am randalieren. Leider konnten wir ihr auch nicht helfen. Aus zuverlässiger Quelle wissen wir, dass die Polizei anderweitig beschäftigt war, zusätzlich zum Samstag-Abend-Tagesgeschäft. Für Nachtfahrverbotskontrollen bleibt da natürlich keine Zeit.
Um 23.15 stand die Magnusstrasse als Siegerin fest.
Von 22:00 – 23:15 hatten sich 137 Autos versenkt, davon 83 in die Magnusstrasse.
Pro versenktem Auto wären das 100 Fr., das macht 13‘700 Fr.
Dazu 4 Rückwärts gefahrene: 3‘600 Fr.
Total 17‘300 Fr. potentielle Bussen.
Was für eine Bilanz!
Die Stretchlimo, die gegen die Einbahnstrasse aus der Magnusstrasse herauskam, haben wir allerdings in die Berechnung nicht mit einbezogen. (ao)