Im Rahmen des Beteiligungsprozesses zur Umnutzung des Kasernenareals fand am 17.3. um 19:00 Uhr im Volkshaus ein Informationsabend statt.
Wir erinnern uns: im letzten Jahr wurden drei Workshops durchgeführt, wo Ideen zur Umnutzung des gewaltigen Freiraums und der Kasernen- und Zeughausbauten gesammelt wurden. Quartieranwohnende, Gewerbetreibende und sonstige Interessierte hatten regen Anteil genommen und schnell wurde klar, dass neue Nutzungen in erster Linie gemeinnützig ausgerichtet werden sollen; die Kasernenwiese als solche sollte frei und flexibel nutzbar bleiben; gleichzeitig sollte der hervorgehobenen Position des Komplexes im Stadtbild und dem Denkmalschutz Rechnung getragen werden. Eine zweite Europaallee wurde ausdrücklich abgelehnt, es wurde im Gegenteil sogar ein Komplementär zu diesem immer noch als quartierfremd empfundenen Areal entstehen.
Diese Wünsche deckten sich erfreulicherweise mit dem Leitbild von Stadt und Kanton (eine Teilnehmerin des Infoabends sagte in der Diskussionsrunde: wir hätten uns gut verkauft und wacker geschlagen). Im zweiten Schritt wurden also die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses und das Leitbild zusammengetragen; verschiedene Spezialisten (Planungs- und Architekturbüros, ein Soziologe und weitere) wurden beigezogen und eine Machbarkeitsstudie erstellt.
Die Grundfrage dieser Machbarkeitsstudie war: Können die gewünschten öffentlichen Nutzungen in den vorhandenen Gebäuden untergebracht werden, unter Berücksichtigung der vorhandenen denkmalgeschützten Baustruktur?
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie in Kürze:
In der Militärkaserne sind die verschiedensten Nutzungen möglich. Das Gebäude kann gut erschlossen und das Erdgeschoss geöffnet werden. Bereits vorhandene Treppenhäuser sollen dabei weiter genutzt werden.
Auch die separat stehende Polizeikaserne lässt viele Möglichkeiten zu. Hier ist auch eine Ausschreibung denkbar.
In den Zeughäusern sind bereits diverse Nutzungen vorhanden. Diese können beibehalten und weiterentwickelt werden. Die vorhandene Baustruktur ist allerdings weniger flexibel als in den vorderen Gebäuden; dies ist zu beachten.
Die Kasernenwiese und der Zeughaushof bilden zwei grosszügige Freiflächen in der ansonsten dicht bebauten Innenstadt. Diese können als Ergänzung zu den anderen inenrstädtischen Freiräumen (Platzspitz, Helvetiaplatz, Sihlraum, Seebecken) erhalten bleiben; gleichzeitig können Durchgänge geöffnet und gefördert werden. Die Kasernenwiese kann temporäre Nutzungen (Zirkus) aufnehmen.
Im grossen und ganzen sind die Gebäude also für die gewünschten Nutzungen geeignet. Ein Problempunkt ist die zum Teil marode Baustruktur. Zusätzlich zu den nötigen Stabilisierungsmassnahmen sind bauliche Massnahmen nötig, da Standards und gesetzliche Vorgaben (zum Beispiel Behindertengerechtigkeit) eingehalten werden müssen. Hier werden also Investitionen nötig sein. Diese können jedoch zeitlich gestaffelt werden.
In der anschliessenden Diskussionsrunde wurde es zeitweise recht emotional. Diverse Wünsche, Utopien, Träume konnten (noch) nicht berücksichtigt werden. Manches deckte sich nicht mit dem Leitbild oder konnte der Machbarkeitsstudie nicht standhalten, für anderes war es schlichtweg noch zu früh… Auch die Investitionen waren ein Thema, das mehrfach angeschnitten wurde. Hier musste man auf später vertrösten.
Der nächste Schritt wird die Erstellung eines Masterplans sein. Dieser wird am 22. Mai wiederum den Interessierten vorgestellt und kann kommentiert werden. Anmeldung und weitere Informationen wie üblich unter www.kasernenarealzuerich.ch. (ao)