Güterbahnhof reloaded – Das Manifest

Der Güter­bahn­hof ist ein Teil unse­res Quar­tiers: Aus­ser­sihl ist mit ihm zusam­men gewach­sen, ohne ihn wäre der heu­ti­ge Wohl­stand Zürichs nicht denk­bar, Zürich selbst als Stadt eine völ­lig ande­re (oder doch ein klei­nes Pro­vinz­nest?), das Quar­tier hät­te ohne ihn nicht sein Flair. Ein­drück­lich schmiegt sich das impo­san­te Gebäu­de zwi­schen Hohl­stras­se und Gleis­feld, bie­tet einen Blick­fang und bil­det eine Ein­heit mit dem Quar­tier, ohne anzu­ecken oder zu stö­ren. Stadt­ent­wick­lung im reins­ten Sinn, als natür­lich gewach­se­ne Struk­tur, wird hier deutlich.

Wir erhal­ten die­sen Aspekt der Stadt­ent­wick­lung als his­to­ri­sches Doku­ment der Geschich­te unse­rer Regi­on, unse­rer Stadt und unse­res Quartiers.

Der Güter­bahn­hof wur­de sei­ner­zeit den wach­sen­den Bedürf­nis­sen einer zuneh­mend tech­no­lo­gi­sier­ten Welt ent­spre­chend pro­jek­tiert und gebaut. Dies mit den damals moderns­ten Mit­teln. Das Säge­zahn­prin­zip war damals revo­lu­tio­när und wur­de welt­weit kopiert.

Wir hal­ten das Bewusst­sein wach, dass der Güter­bahn­hof in sei­ner Ein­ma­lig­keit und in sei­ner Ein­bin­dung ins Quar­tier sei­ne Daseins­be­rech­ti­gung hat und ein schüt­zens­wer­tes Kul­tur­gut ist. Wir pfle­gen die­ses Kul­tur­gut, indem wir sei­ne Bau­sub­stanz erhal­ten oder wo nötig sanft sanie­ren. Wir gewähr­leis­ten, dass der Kom­plex in sei­ner Gesamt­heit der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht wird.

Über ein Jahr­hun­dert defi­nier­te der Güter­bahn­hof das Quar­tier. Sein Ein­fluss auf die Stadt­ent­wick­lung ist nicht weg­zu­leug­nen. Die Abnah­me des Güter­ver­kehrs auf der Schie­ne nahm dem Güter­bahn­hof sei­nen ursprüng­li­chen Sinn. Nichts­des­to­trotz ist die Bau­sub­stanz gut und bie­tet sich für ver­schie­dens­te Nut­zun­gen an.

Wir geben dem Güter­bahn­hof eine neue Auf­ga­be und neue Inhal­te. Neue Nut­zun­gen wer­den durch Bedürf­nis­se aus dem Quar­tier defi­niert, dass das neue Zen­trum so aktiv gestal­tet. Wir las­sen fle­xi­ble und neue Nut­zun­gen zu, so ent­steht Raum für einen Think Tank und ein Kul­tur­zen­trum von über­re­gio­na­ler Bedeu­tung. Auch eine gemein­sa­me Nut­zung von Gelän­de und Gebäu­de mit Poli­zei und Jus­tiz ist bei einer klu­gen Pro­jek­tie­rung denk­bar und möglich.

Das neue Nut­zungs­ge­fäss ist zukunfts­ori­en­tiert, fle­xi­bel, öko­lo­gisch und öko­no­misch. Bereits vor­han­de­ne Infra­struk­tur kann mit wenig Auf­wand ergänzt und auf­ge­wer­tet wer­den. Eine unkom­pli­zier­te Nut­zungs­ver­wal­tung erleich­tert den Zugang für alle Gesell­schafts­schich­ten, Natio­na­li­tä­ten und Alters­grup­pen. Die Anbin­dung an öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel ist opti­mal, Erreich­bar­keit ist auch im über­re­gio­na­len Sin­ne gewähr­leis­tet. Begeg­nung wird so ermög­licht, Inte­gra­ti­on geför­dert. Die Auf­wer­tung kann quar­tier­kon­form durch sanf­te Mass­nah­men durch­ge­führt wer­den, ohne hip­pe und über­teu­er­te, gesichts­lo­se Kunst-Architektur.

Wir set­zen uns ein für den Erhalt, die denk­mal­pfle­ge­ri­sche Erhal­tung und die Umnut­zung des Güter­bahn­hofs im Sin­ne eines iden­ti­täts- und inte­gra­ti­ons­för­dern­den Quar­tier­zen­trums. Die Bevöl­ke­rung, in ers­ter Linie die Quar­tier­be­völ­ke­rung, aber auch Nutzer/innen aus Stadt und Regi­on, soll die Räum­lich­kei­ten gra­tis oder zu einem gerin­gen Betrag nut­zen kön­nen. Ziel ist es, einen Treff­punkt zu schaf­fen, der Krea­ti­vi­tät, Kul­tur, Indi­vi­dua­li­tät und Zusam­men­sein unter einem Dach ver­eint. Nicht mehr Waren, son­dern die ideel­len Wer­te mensch­li­chen Bei­sam­men­seins wer­den umge­schla­gen, im- und exportiert.

Manifest